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Hurra, ein Hochbeet!

Viele Selbstbauanleitungen für Hochbeete schüchtern mich ein. Denn ich bin nicht gerade eine begnadete Heimwerkerin. Trotzdem besitze ich heute zwei selbst gebaute Hochbeete. Hier verrate ich euch, wie ich’s gemacht habe. Und: Wenn ich das hinbekomme, klappt’s bei euch auch.

Hochbeet

von Eike Ostendorf-Servissoglou

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Mein erstes Hochbeet entstand im Corona-Lockdown im April 2020. Und ich war nicht die Einzige, die die Kontaktsperre zu ungeahnten Gartenbauaktionen trieb. Gefühlt hat die Pandemie eine wahre Hochbeet-Welle in deutschen Gärten ausgelöst. Wem ich auch von meiner Bauaktion berichtete, sagte: „Was, du auch?“ Wahrscheinlich können also viele von euch jetzt mitreden. Ein Hochbeet ist übrigens jedes eingefasste Beet, das sich über dem normalen Gartenniveau befindet – egal ob niedrig oder hoch, mit Bodenanschluss oder als Kiste auf Beinen (Tischbeet).

Beet höhergelegt? Warum?

Doch was ist mit einem höhergelegten Beet gewonnen? Die Vorteile sind vielfältig: Manche schätzen die bequeme, rückenschonende Arbeitshöhe, die sich mit dieser Beetform erreichen lässt. Andere stellen fest, dass sie trotz diverser Verbesserungsmaßnahmen einfach nicht den geeigneten Boden für die Pflanzen besitzen, die sie gerne anbauen möchten. Ein Hochbeet macht sie jedoch vom Untergrund gänzlich unabhängig. Daher können auch Balkon- und Terrassengärtner*innen davon profitieren. Außerdem ist ein solches Beet platzsparend, bringt höhere Erträge, wird weniger von Unkraut und Schnecken heimgesucht und lässt sich mit Abdeckung als Frühbeet nutzen. Da lacht doch das Gärtner*innenherz.

Mir ging’s um Ästhetik

Meine Hochbeet-Motivation war jedoch eine ganz andere – die Optik. Wir haben das Glück, eine Mietwohnung mit Garten zu bewohnen, den wir selbst gestalten dürfen. Die einzige Auflage lautete: Es soll ein Ziergarten sein. Aber ein paar Gemüsepflanzen wollte ich natürlich doch. Zunächst dachte ich daran, sie einfach in die Blumenbeete zu schmuggeln. Doch das erwies sich als schwierig. Ein Hochbeet könnte, dachte ich, den Gemüse-Bereich markieren und aufwerten. Doch die üblichen Hochbeet-Kästen gefielen mir dafür nicht. Ich habe geschwungene Rindenmulch-Gartenwege angelegt und unterm Kirschbaum gibt es einen kleinen runden Rasen-Sitzplatz. Eckige Formen passen daher schlecht in unseren Garten. Das hieß: Ein rundes Hochbeet musste her. Weitere Rahmenbedingungen: Die Kosten sollten überschaubar bleiben und die Konstruktion bei Bedarf einfach zurückzubauen sein. (Bei einer Mietwohnung weiß man ja nie.)

Hochbeet

Am bekanntesten: Hochbeete aus Holz

Für ein Hochbeet eignet sich quasi jedes Material, aus dem sich eine stabile Abgrenzung errichten lässt: Holz, Stein, Metall, Kunststoff. Am bekanntesten sind wohl Hochbeete aus Holz. Ihr könnt sie entweder fertig kaufen oder selbst zimmern. Wer mit kleinem Budget arbeitet oder auf Nachhaltigkeit achtet, nutzt gebrauchtes Holz oder alte Paletten. Für den Bau sind im Internet zahllose Anleitungen zu finden. Runde Konstruktionen bekommt man damit aber nicht hin. Daher schied diese Bauweise für mich aus.

Langlebig: Mauern aus Stein

Mit Steinen hingegen ließe sich ein rundes Hochbeet gut erstellen. Das sähe sicherlich auch gut aus und wäre auf jeden Fall langlebig. Wer jedoch, wie ich, wenig Geld ausgeben will, hat ein Problem mit der Materialbeschaffung. Manchmal bietet jemand gebrauchte Klinkersteine zum kleinen Preis bei E-Bay-Kleinanzeigen an oder verschenkt sie sogar. Doch diese Angebote sind – zumindest hier rund um Stuttgart – selten und die Mengen oft klein. Das hieße zunächst einmal über lange Zeit Material horten, um dann irgendwann loslegen zu können. Das war keine Option für mich.

Schick, aber teuer: Metall-Beete

Auch die Metall-Variante schied schnell aus. Hochbeete aus Stahl oder – für meinen eher urwüchsigen Garten noch besser – aus Cortenstahl in „Rostoptik“ sind super schick, keine Frage. Doch für ein Beet mit einem Durchmesser von 1,10 Meter und einer Höhe von 50 Zentimetern, ist man gleich zwischen 200 und 500 Euro los. Also auch eher nicht.

Und Kunststoff? Ehrlich gesagt, habe ich mich mit dieser Option gar nicht weiter beschäftigt. Passt in den Garten wie die Faust aufs Auge, finde ich. 

Meine Wahl: ein Flechthochbeet

Meine Konstruktion gleicht daher jetzt einem großen Gemüsekorb. Ich habe ein Flechthochbeet gebaut. Über eine Bekannte kam ich an einem größeren Posten Weidenruten. Leider waren es keine geraden einjährigen Ruten, sondern ältere, verzweigte. Aber für mein Hochbeet-Projekt sollte es tun.

Der Materialeinkauf

Für die Pfosten, die ich umflechten wollte, griff ich auf Baumarktmaterial zurück. Ich besorgte mir Zaunlatten (115 cm hoch, 2,5 cm breit, ca. 3,20 Euro/Stück). Sie haben einen halbkreisförmigen Querschnitt und sind unten angespitzt. Außerdem kaufte ich eine Rolle Hasendraht (Drahtgeflecht) für den Boden als Schutz gegen Wühlmäuse (ca. 15,00 Euro) und eine Rolle Hochbeetnoppenfolie (ca. 22,00 Euro), um das fertige Beet seitlich abzudichten. 

Die Abmessungen 

Mein Hochbeet hat einen Durchmesser von 1,20 Metern. Breiter sollten Hochbeete nicht sein, denn sonst gelangt man nicht mehr von der Seite aus mit den Armen in die Mitte des Beetes. Ist das Hochbeet nur von einer Seite aus zugänglich, ist eine entsprechend geringere Tiefe ratsam.

Umsetzung: So ging ich vor

Zunächst schlug ich meine zwölf Pfosten mit einem Abstand von etwa 35 Zentimetern zueinander mit dem Gummihammer in den Boden. Merkt ihr was? Eine gerade Pfostenanzahl ist fürs Flechten eigentlich nicht geeignet. Denn die Ruten, die in einer Runde vor einem Pfosten entlanglaufen, sollten in der nächsten hinter ihm liegen. Das tun sie nur, wenn die Pfostenanzahl ungerade ist. Daran erinnerte ich mich jedoch erst, als ich mit dem Flechten begann. Es stellte sich allerdings heraus, dass es mit meinem etwas ungleichen und verzweigten Material sowieso nicht praktikabel war, jede einzelne Rute wie bei einem Korb zu flechten. Ich nahm daher jeweils kleine Bündel setzte hinter einem Pfosten an und flocht so lange, bis das Material zu Ende war. Mit dem nächsten Bündel begann ich dann nicht an diesem Ende, sondern startete einen Pfosten weiter als mit dem Vorherigen. Das funktionierte gut. Doch mein Flechtmaterial schmolz wie Schnee vor der Sonne. Als ich es aufgebraucht hatte war das Hochbeet gerade einmal 35 Zentimeter hoch. Etwas höher sollte es eigentlich werden. Was tun? 

Woher bekommen ich mehr Material für das Hochbeet?

Unser Hollunder, der den Nachbarn, wegen seiner unbotmäßigen Zweige über ihrer Garage, sowie ein Dorn im Auge ist, verlor also flugs etliche seiner Äste. Das brachte mir nicht nur ein herzliches Dankeschön der Nachbarn ein, sondern meinem Hochbeet auch satte zehn Zentimeter mehr Höhe. Als mein Geflecht fertig war, sägte ich die Zaunlatten auf die passende Höhe. Dabei ließ ich die Pfosten das Geflecht etwas überragen, damit sich die Zweige nicht lösen. 

Mit Hochbeetfolie verkleidet

Die Wände meines Hochbeetes verkleidete ich mit der recht starren schwarzen Hochbeetnoppenfolie indem ich sie an einigen Stellen an die Zaunlatten nagelte. Sehr gerne hätte ich auf diesen Plastikeinsatz verzichtet. Aber leider fiel mir partout keine Alternative ein. Auf den Boden kam dann der Hasendraht, den ich passend zugeschnitten hatte, und fertig war das Hochbeet.

Ich war sehr zufrieden mit meinem Werk. Die Holunderzweige bildeten einen netten hellen Kontrast zur rötlichen Weide – ein unverhoffter Effekt. Dieser Farbunterschied ist jedoch zwischenzeitlich (nach zwei Jahren) nahezu verschwunden. Auch die hellen Zaunlatten haben sich farblich angeglichen. 

Meine Version für die Hochbeetfüllung

Und dann kam das Befüllen – eine Wissenschaft für sich. Mein Eindruck: Jede*r hat dafür ein eigenes Rezept. Meine Devise ist, so weit wie möglich auf vorhandenes Material zurückzugreifen. Sprich: Wer, wie ich, keine Rasensoden hat, macht keine rein. Ich brachte unten erst einmal groben Schrauchschnitt ein, den ich so gut es ging mit den Füßen verdichtete. Danach verfrachtete ich meinen kompletten Komposthaufen ins Hochbeet. Weniger stark verrottetes Material kam nach unten, stärker Zersetztes nach oben. Fertige Komposterde hatte ich leider gar nicht – aber das ist ein eigenes Thema. Da ich sie jedoch brauchte, schleppte ich noch ein paar Säcke Hochbeeterde vom Baumarkt herbei und füllte das Beet damit auf. Ist unglaublich, was da reingeht!

Hochbeet Nr. 2 

Inzwischen habe ich noch ein zweites Hochbeet in gleicher Bauweise erstellt – diesmal ein ovales. Mein erster Bauversuch war ein Misserfolg: Die Hochbeetmaße wirkte zu wuchtig, geriet mir eher neirenförmig und die Ruten waren zu dick. Sie übten einen solchen Druck auf die Pfosten aus, dass diese sich nach außen neigten und das Hochbeet schalenförmig zu werden drohte. Ich riss alles wieder ein. Das ist bei dieser Bauart zum Glück unproblematisch. Ich startete neu mit kleineren Abmessungen und dünneren Ruten. Zum Einsatz kamen lange Haselzweige aus dem eigenen Garten, Runten vom Nachbarn sowie viele lange, relativ dünne Zweige, die ich mir vom hiesigen kommunalen Häckselplatz geholt hatte. Dort gab es auch jede Menge Bambus, der sich jedoch nicht bewährte, da er beim Verflechten brach. Ein Häckselplatz ist übrigens eine echte Fundgrube für alle, die Baumaterial zum Beispiel für einen Totholzhaufen oder Staudenstützen benötigen. Ich habe mir direkt noch zwei verschlungene ehemalige Weinstöcke mitgenommen. Sie dienen zur Dekoration und als Rückzugsort für Insekten.

Wie lange meine Hochbeete halten werden, weiß ich nicht. Für die Ewigkeit sind sie nicht gemacht. Ich schätze, dass ich in drei bis vier Jahren einen Neubau werde in Angriff nehmen müssen. Bin gespannt, was mir bis dahin dazu noch einfällt. 

Und die 10 besten Gemüsesorten für euer Hochbeet findet ihr hier!

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