Gartensalate gefällig? Eigenes Gemüse jetzt! Gartensalate schon mal vorziehen!
Gartensalate gehören für viele von uns in den Gemüsegarten und sind dabei vergleichsweise unkompliziert anzupflanzen. Wer die Saison möglichst effektiv nutzen will und ab Mai oder Juni die ersten Salate ernten möchte, zieht seine Salate am besten im Februar oder März schon mal vor. Bevor man loslegt, lohnt es sich allerdings nicht nur über die Anzucht, sondern auch die geschmackliche Vielfalt nachzudenken, da man sonst bei der Ernte einiges an Überdruss erleben kann.
Geschmackliche Vielfalt sichern: Kopfsalat, Lollo Rosso, Bataviasalat, Rucola und co.
Der Kopfsalat ist ein absoluter Klassiker unter den Gartensalaten. Wichtig ist es bei der Entscheidung der jeweiligen Kopfsalat-Sorte vorab genauer zu schauen welche Samen in welchem Monat ideal angepflanzt werden können. Empfehlenswert sind zum Beispiel “Neckarriesen”, “Maikönig”, “Lucinde” oder “Luna”, die zu den grünen Kopfsalaten gehören. Wer dem Garten ein wenig Farbe und den Kopfsalaten etwas Diversität verleihen möchte, kann gleichzeitig den “Merveille des Quatre Saisons” aussäen, der sich durch seine rot-braune Blattfarbe auszeichnet.
Der Lollo Rosso, auch Lollo Rossa genannt, eignet sich ebenfalls für eine Anzucht ab Februar. Er ist im Geschmack eher knackig-frisch und leicht nussig. Beim Lollo Rosso handelt es sich um einen Pflücksalat. Er bildet also keinen Salatkopf aus, sondern wächst in einzelnen Blattrosetten. Das bedeutet, dass der Salat später auch Blatt für Blatt, also quasi bei Bedarf, und über einen längeren Zeitraum geerntet werden kann.
Der Bataviasalat hat eine knackig-frische Konsistenz und ist je nach Sorte zwar etwas unterschiedlich im Geschmack, generell aber etwas knackiger und würziger als der Kopfsalat, jedoch weniger nussig als der Lollo Rosso. Deshalb kann er eine ausgezeichnete Ergänzung im Gemüsebeet sein.
Die Rucola, dt. auch Rauke, Salatrauke oder Senfrauke genannt, besticht durch ihren würzigen, nussig-scharfen Geschmack. Sie ist nicht nur im Salat, sondern auch als Pizzabelag oder zum Würzen sehr beliebt.
Ein paar weitere Gartensalate, die ihr ab Februar schon einmal zu Hause anzüchten könnt sind z.B. der Eichblattsalat, der ebenfalls ein Pflücksalat ist, der Lollo Biondo, also die grüne Variante des Lollo Rosso, der Romanasalat oder weitere Eissalat (Krachsalat) Sorten, zu denen auch der Bataviasalat gehört.
Was ist beim Saatgut zu beachten?
Hochwertiges samenfestes Bio-Saatgut lohnt sich immer. Zusätzlich will man auf eine hohe Keimqualität achten. Die reicht in der Regel von mindestens 75% bis 95%. Die Keimqualität beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass aus einem Samen ein Keimling wächst. Bei günstigem Saatgut oder selbst geernteten Samen ist es empfehlenswert mehrere Samen auszusäen (z.B. 3 bis 6), da die Keimfähigkeit stärker variieren kann und potentiell nicht aus jedem Samen ein Keimling wachsen wird. Salatsamen sollten idealerweise nicht länger als zwei bis drei Jahre gelagert worden sein. Die Keimfähigkeit kann sich sonst stark verringern.
Los geht’s – Auf die Anzucht vorbereiten
Die Anzucht von Salaten ist denkbar einfach. Man möchte sich beim Vorziehen der Salate im Februar oder März allerdings vorher über genügend Platz für die Anzuchttöpfchen oder Anzuchtplatten Gedanken machen. Die erste Aussaat im Plastikschälchen, der Eierpackung oder den kleineren Anzuchttöpfchen braucht zwar noch nicht viel Platz, aber spätestens wenn die Salate nach dem Keimen in etwas größere Anzuchttöpfchen umziehen, möchte man schon ein wenig mehr Platz zur Verfügung haben.
Weitere Tipps zur Gemüseanzucht könnt ihr hier genauer nachlesen!
Gartensalate sind Lichtkeimer und Kaltkeimer – Das heißt die Samen dürfen einerseits nicht zu tief in die Erde eingebracht werden und keimen andererseits bei kälteren Temperaturen. Bei der Keimtemperatur geht es nicht um die Lufttemperatur, sondern die Temperatur der Erde. Will man es genauer kontrollieren oder sich erweitern, kann man ein Bodenthermometer besorgen. Die gibt es von sehr günstig bis zur hochwertigen Infrarot-Variante.
Im Februar, März und April brauchen die Anzuchttöpfchen oder das Aussaat-Schälchen während des Keimens einen sonnigen Standort, z.B. auf der Fensterbank. Um eine Art Gewächshaus-Effekt zu erzeugen, kann man die Töpfchen oder das Schälchen mit einer Klarsichtfolie abdecken, verschließt sie mit einem durchsichtigen Deckel oder deckt die Ansaat mit einer Glasscheibe ab. Die Temperatur während des Keimens sollte zwischen 10 und 16 Grad betragen.
Tipp: Man kann zum Beispiel auch eine Kuchenhaube als heimisches Mini-Gewächshaus nutzen. Gut ist es bei allen Optionen ab und an kurz den Deckel zu lüften, damit etwas frischer Sauerstoff eindringt und sich auf der Erde kein Schimmel bildet.
Mehr Ideen wie ihr nachhaltige Anzuchttöpfchen selbst basteln könnt, findet ihr hier!
Wie ihr eine nährstoffarmen Aussaaterde selbst macht, könnt ihr hier nachlesen:
Endlich Erde spüren – Samen in die Aussaaterde einbringen
Die Samen sollten idealerweise 0,5 cm bis maximal 1 cm tief in die Erde eingebracht werden. Die Erde kann man dafür z.B. mit einem Pikierstab vorbereiten, die Rückseite eines dünnen Schraubenziehers oder einfach einen Finger nutzen. Die Samen dürfen nicht zu tief in der Erde liegen und auch nicht mit zu viel Erde bedeckt werden, da sonst nicht genügend Licht bis zum Samen durchdringen kann. Entscheidet man sich für die Aussaat im Schälchen, sollte man zwischen den einzelnen Samen etwas Abstand lassen, da sonst das Pikieren schwer wird. Hier sind 2 cm ratsam. Nach dem Einbringen die Samen mit ein wenig Erde bestreuen und die Erde leicht andrücken.
Um die Samen beim Angießen nicht aus der Erde zu Spülen erzeugt man einen “Sprüheffekt”. Dazu kann entweder eine sogenannte “Gießbrause” genutzt werden oder ihr könnt eine Sprühflasche nutzen, wie sie zum Beispiel für viele Zimmerpflanzen Verwendung findet. Eine kleine Gießkanne funktioniert auch. Wichtig ist es, dass das Wasser weich auf die Erde fallen sollte.
Tipp: Hilfreich ist es ein wenig Wasser auf zu sprühen, es in die Erde einziehen zu lassen und dann erneut zu sprühen.
Die Erde sollte während des Keimens möglichst gleichmäßig feucht gehalten werden.
Gartensalate haben eine Keimdauer von 7 bis 14 Tagen, ehe man die ersten kleinen Blätter der Keimlinge aus der Erde wachsen sieht.
Pikieren muss das sein? Wann und wie sollten Salate pikiert werden?
Pikieren meint das Trennen und Umsetzen der Keimlinge. Bei der Aussaat mehrer Samen gleichzeitig oder recht nahe beieinander, wie man es beispielsweise im Ausaatschälchen aus Platzgründen gerne macht, trennt man die einzelnen Sämlinge ungefähr 1 bis 2 Wochen nach dem Keimen voneinander, um ihnen genügend Raum für das individuelle Wachstum zu geben. Das Pikieren ist nicht zwingend nötig, wenn man die Salatsamen in größeren Abständen streut. Da es nicht allzu schwierig ist, man anfangs viel Platz bei der Ansaat sparen kann und es je nach Saatgutqualität Sinn macht, mehrere Samen in eine Schale zu streuen, hat es sich als ein Arbeitsschritt bei der Salatanzucht etabliert. Dabei muss man sorgfältig mit den zarten Pflänzchen umgehen und benötigt etwas Fingerspitzengefühl und Geduld. Ohne Pikierstab kann zum Beispiel eine alte Gabel gut als Hilfswerkzeug benutzt werden. Man möchte den Keimling möglichst von unten sanft aus der Erde lockern und dann einzeln in ein größeres Anzuchttöpfchen oder einen Erdpressballen pflanzen.
Tipp: Die zarten Pflänzchen am Blatt anfassen. Geht ein Blatt kaputt oder reißt ab, ist das kein Problem.
Nach dem ersten Pikieren sollte auch weiterhin Anzuchterde/ Aussaaterde genutzt werden. Achtet darauf, dass die Wurzeln und auch der Großteil des Stengels in der Erde liegen. Auch der Stiel der Salate kann noch Wurzeln ausbilden. Alle Blätter will man über der Erde lassen. Man kann, wie bei den meisten Pflanzen, hier eine Art “Herz” sehen, eine kleine Auswölbung von der ab die Blätter sprießen. Die Pflanze nicht über diesen Punkt in die Erde einpflanzen. Die Erde nach dem Umpflanzen etwas andrücken, damit die Wurzeln gut anwachsen können und abschließend angießen. Dazu am besten wieder eine Sprühflasche nutzen, damit das Wasser weich auf die Jungpflanze fällt und die Wurzeln nicht aus der Erde herausgespült werden.
Tipp: Keimlinge kann man essen. Sollten also die Wurzeln beim Pikieren einer Jungpflanze “abreißen” muss der Keimling nicht weggeworfen werden.
Wie ihr eure Erdpressballen mit Legobausteinen selber macht, könnt ihr hier nachlesen!
Wir ziehen schon mal nach draußen um.
Nach dem Pikieren bzw. ca. 2 Wochen nach dem Keimen können die Salate in kältere Temperaturen umziehen. Sie sind nun bereits recht kälteresistent. Vor Frost sollte man sie aber besser schützen. Da man die Salate frühstens im April, oder in manchen Regionen Deutschlands nach Eisheiligen, also Mitte Mai, ins Freiland umsiedeln sollte, kann man die Anzucht bis April tagsüber draußen an einen sonnigen, später im Jahr lieber an einen halbschattigen, Ort stellen und sie abends, sowie bei Regen in den Schuppen oder auch in die Küche stellen. Außerdem sollte die Erde weiterhin möglichst gleichmäßig feucht gehalten werden. Hier ist es gut zu wissen, dass Salate bei höheren Temperaturen, also wenn man sie zum Beispiel im Wohn- oder Schlafzimmer auf die Fensterbank stellt, schneller “schießen”. Ob ein Salat schießt, kann man gut daran erkennen, ob er in der Mitte plötzlich in die Höhe wächst. Dann ist es besser ihn kälter zu stellen.
Ungefähr vier Wochen nach dem Keimen, wollen nun all unsere angesäten Salate in ein größeres Behältnis umziehen, damit ihre Wurzeln sich besser entwickeln können. Dazu kann man sie sanft an den Seiten lockern, dann inklusive ihrer Erde heraus nehmen und in das vorbereitete größere Töpfchen umsetzen. An diesem Punkt ihres Wachstum lohnt es sich für den versierten Gärtner durchaus in die größere Variante der sogenannten Multitopfplatten (Quickpot-Platten) die stabil, mehrjährig nutzbar und 100% recyclebar sind, zu investieren. Die Töpfchen haben einen Durchmesser von 7,5 cm und 7 cm Tiefe und lassen sich auch für die Anzucht anderer Gemüsesorten verwenden. Diese Größe kann man sehr gut nutzen, falls die Salate doch etwas länger stehen ehe sie in Freiland Beet eingesetzt werden. Natürlich kann man sich aber auch größere nachhaltige Anzuchttöpfchen basteln oder einen einfachen Pflanztopf in ähnlicher Größe nutzen. Die Erde kann beim Umtopfen nun auch ein wenig nährstoffreicher werden. Die Aussaaterde könnt ihr dazu mit etwas Komposterde mischen oder einen leichten natürlichen Dünger, wie zum Beispiel Brennnesseljauche, der Aussaaterde beifügen. Die Erde sollte nicht zu nährstoffreich werden, also ist von stärkeren Düngemitteln, wie z.B. Pferdedung abzuraten. Beachtet dabei, die junge Salatpflanze auf keinen Fall tiefer als bis zu ihrem Blattansatz einzubringen. Abschließend den Salat in der frischen Erde leicht andrücken und mit der Sprühflasche angießena
Das Umtopfen und längere Vorziehen der Salate hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: größere Salate werden nicht so schnell von Schnecken verspeist. Wer die Erfahrung schon einmal gemacht hat, weiß, wie enttäuschend es sein kann, wenn der frische Salatsetzling nach kurzer Zeit schon wieder aus dem Garten verschwunden ist, weil sich in der Zwischenzeit schnell eine Schnecke darüber hergemacht hat. Bei etwas größeren Salatpflanzen kann man eine Schnecke im Beet oft daran erkennen, dass die Blätter des Salates angeknabbert sind und die Schnecke aus dem Beet heraus setzen.
Tipps wie ihr Pflanzenjauche selbst herstellen könnt, findet ihr hier!
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