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Microgreens-Superfood zu Hause anbauen

Das Wichtigste in Kürze:

Microgreens sind junge Gemüsekeimlinge, die voller gesunder Inhaltsstoffe stecken. Schon nach sieben bis 14 Tagen sind die Keimlinge erntereif und verfeinern Salate, Brote, Suppe und Co. Wie man das Superfood anbaut und was es dabei zu beachten gibt, erfahrt Ihr in diesem Beitrag.

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Mit einfachen Mitteln lässt sich das neue Superfood zu Hause anbauen. Saatgut und Erde sind die zwei Grundzutaten, um innerhalb ein bis zwei Woche leckere und gesunde Keimlinge anzuziehen. Gerade im Winter und Frühjahr ist es für den passionierten Hobbygärtner eine tolle Möglichkeit, an frisches, selbstangebautes Gemüse zu kommen. Wie man Microgreens anbaut und welche Sorten sich am besten zum Einstieg eignen, erfahrt ihr in diesem Beitrag.

Was sind Microgreens?

Microgreens bezeichnet keine Pflanzenart, sondern eine Anbauform. Gemeint sind mit dem Begriff junge Keimlinge von verschiedenen Gemüsearten, manche bezeichnen sie auch als Keimlinge oder Microgrün.

Erntereif sind die Microgreens schon nach 7 bis 14 Tagen. Sobald sich die Keimblätter voll entfaltet haben, kann geerntet werden. Dazu schneidet man die jungen Keimlinge einfach über der Erde ab und kann sich direkt genießen.

Nicht zu verwechseln sind Microgreens mit Sprossen oder Kresse. Sprossen werden mitsamt der Wurzel verzehrt, sind ein paar Tage jünger als Microgreens und brauchen weder Licht noch ein Wurzelmedium, um zu wachsen.

Mit Kresse ist die Gartenkresse eine Pflanzenart gemeint, die ganz besonders gerne als Microgreen angebaut wird und mit ihrem scharf-würzigen Geschmack allseits bekannt ist. Kresse ist ein Microgreen, aber nicht jedes Microgreen ist Kresse!

Warum sind Microgreens so gesund?

Microgreens enthalten ein vielfaches mehr an gesunden Inhaltsstoffen als ihre ausgewachsenen Gegenstücke. Während der Keimung werden die im Samen enthaltenen Speicherstoffe in Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe umgewandelt. Die wertvollen Inhaltsstoffe der jeweiligen Pflanzenart sind im Microgreen ganz besonders stark vertreten. Spitzenwerte wie der 400 – fache Vitamin C Gehalt im Gegensatz werden erreicht. Die kleinen Keimlinge sind also nicht nur dekoratives Beiwerk, sie leisten regelmäßig genossen einen wichtigen Beitrag zu einer gesunden Ernährung.

Hier unser Video mit TV Gärtner Rüdiger Ramme:

 

Welche Arten können als Microgreen angebaut werden?

Prinzipiell kann jedes im rohen Zustand essbare Gemüse als Microgreen angebaut werden. Pflanzen, die Giftstoffe enthalten wie Gartenbohnen, Paprika oder Tomaten fallen damit raus. Neben dieser Einschränkung gibt es noch Arten, die sich besonders gut für den Anbau eignen und solche, die eben weniger gut geeignet sind, weil sie eine lange Keimzeit haben.

Die beliebtesten Arten und ideal für den Einstieg sind unzweifelhaft die verschiedenen Kohlgewächse, darunter Brokkoli, Rotkohl und Grünkohl mit einem milden, frischen Geschmack, der nur leicht an Kohl erinnert. Verschiedene Rettichsorten wie Daikonrettich, China Rose und die Radieschensorten mit violetten Blättern sind einfach in der Anzucht und bestechen durch würzig-scharfen Radieschengeschmack und einen hohen Ernteertrag. Sonnenblumen und Erbsen sind als Microgreens ein Hochgenus, liefern hohe Erträge und Abwechslung auf dem Speiseplan.

Microgreens

Welches Saatgut ist geeignet?

Für Microgreens braucht man große Mengen an Saatgut. Prinzipiell könnte man Saatgut, welches eigentlich für den Gemüseanbau bestimmt ist, auch für Microgreens verwendet, aber in der Regel ist es einfach viel zu teuer. Angst vor Pflanzenschutzmitteln braucht man aber nicht zu haben, das muss auf der Verpackung gekennzeichnet sein und in der Regel ist behandeltes Saatgut auffällig eingefärbt.

Am besten greift man auf Sprossensaatgut zurück. Das ist relativ günstig und in einer großen Sortenvielfalt zu haben.

Wo kaufen?

Bezugsquellen findet man im Internet, Biomarkt oder Reformhaus. Sprossensaatgut hat außerdem den Vorteil, dass es nachweislich frei von Krankheitserreger wie Salmonellen und E.coli ist. Zwar sind Microgreens längst nicht so anfällig wie Sprossen, mit diesem Saatgut geht man auf Nummer sicher.

Alternativ gibt es einige Saaten aus dem Lebensmittelbereich, das man auch für den Microgreenanbau verwenden kann. Erbsen, Sonnenblumen, Buchweizen, Mungobohnen, Lupinen und Buchweizen sind günstig und einfach zu beschaffen. Das Mindesthaltbarkeitsdatum dieser Lebensmittel wird in der Regel mit 12 Monaten angegeben, sodass man annehmen darf, dass die Saaten frisch sind. Der größte Nachteil liegt in der sehr beschränkten Sortenauswahl.

Microgreens

Das Substrat

Der keimende Samen braucht ein Medium, indem seine Wurzeln halt finden und mit Wasser und Sauerstoff versorgt werden. Von Kressesieb bis hin zu Kompost oder speziellen Anzuchtvliesen gibt es verschiedene Möglichkeiten, Microgreens anzubauen. Jedes Substrat hat seine eigenen Vor-und Nachteile beim Anbau und der Verwendung.

  • Anzucht- und Kokoserde

Anzucht oder Kräutererde ist für den Microgreenanbau gut geeignet. In der Regel ist die Erde keimfrei und hat eine besonders feine Struktur, die den Keimlingen sehr zu gute kommt. Handelsübliche Blumenoder Pflanzerde enthält mitunter sehr grobe Bestandteile, die das Wachstum der Keimlinge behindern. Eine Schicht aus drei bis fünf Zentimetern Erde ist vollkommen ausreichend. Die Erde wird gut angedrückt und anschließend werden die Samen dicht, aber gleichmäßig eingesägt. Kokoserde lässt sich ganz ähnlich verwenden wie Anzuchterde, mit dem Unterschied, dass sie vorher mit lauwarmen Wasser aufgequollen wird. Ein Nachteil ist, dass die Erde das Umfeld leicht verschmutzen kann, gerade wenn in der Wohnung angebaut sind muss diese Möglichkeit nicht der ideale Weg sein. Vorteilhaft ist die einfache Beschaffung, Kokos- und Anzuchterde gibt es in jedem Baumarkt zukaufen und alle Sorten lassen sich gut auf Erde anbauen

  • Anzuchtvliese

Eine besonders professionelle Möglichkeit zum Anbau von Microgreens sind sogenannte Anzuchtvliese, diese bestehen zum Beispiel aus Jute, recycelten Baumwollfasern oder Hanf. Wobei Hanf zu den beliebtesten Materialien zählt. Die pflanzlichen Fasern werden aufbereitet und mechanisch verwebt, wodurch ein dichtes Vlies entsteht. In passende Zuschnitte zerteilt dient es als ideales Substrat für den Anbau von Microgreens. Der größte Vorteil liegt in der sehr einfachen und sauberen Anwendung, außerdem lässt sich jede Art von Microgreens auf Anzuchtvliesen anbauen. Nachteilig ist die mitunter schwere Beschaffung.

  • Tipp: Bei der Anzucht mit Vliesen und Erde eignen sich ganz besonders gut Schalen, die an ihrem Boden Erhöhungen und Drainagelöcher haben. Darunter platziert man eine ungelochte Auffangschale. So vermeidet man zuverlässig Staunässe und kann die Pflanzen bequem von unten mit Wasser versorgen.

Keimschalen und Kressesiebe

  • Kressesiebe bestehen aus einer Schale und einem darüberliegendem, feinem Sieb. Die Schale wird mit Wasser gefüllt und die Samen werden einfach auf das Sieb gesät. Mit fortschreitendem Wurzelwachstum kann das Wasser in Schale genutzt werden. Bis es jedoch so weit ist, dass der Keimling so groß ist, muss der Wasserstand genauestens kontrolliert werden, denn die Samen dürfen in dieser Phase auf keinen Fall austrocknen. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass kein Substrat verbraucht wird. Das Sieb und die Schale werden einfach nach jeder Nutzung gereinigt und sind sofort wieder einsatzbereit. Nachteilig ist das diese Methode nur bei Sorten reibungslos funktioniert, die einen Schleim bei der Keimung bilden, der den Samen vor Austrocknung schützt. Zu den schleimbildenden Arten gehört insbesondere die Kresse in etwas geringerem Maße, aber auch Rucola, Basilikum und Chia.

Microgreens

Saatdichte

Microgreens werden sehr dicht gesät, allerdings dürfen die Samen keineswegs übereinander liegen und sollten sich im besten Fall auch nicht berühren. Werden zu wenig Samen gesät, bleibt der Ertrag sehr gering, bei zu hoher Saatdichte steigt die Schimmel- und Krankheitsanfälligkeit.

Microgreens

Der Anbau

Der Anbau von Microgreens setzt sich aus zwei Phasen zusammen, der Keimphase und der Wachstumsphase. Die ganze Zeit über müssen die Microgreens ausreichend mit Wasser versorgt werden, ein Substrat mit hohem Wasserspeichervermögen ist dabei eine große Hilfe. Je nach gewählten Substrat reicht eine Wassergabe alle zwei bis drei Tage aus. Vermeiden sie unbedingt Staunässe und dauernasses Substrat.

In Keimphase sind eine gleichbleibend hohe Temperatur von 20-22° und eine hohe Luftfeuchtigkeit wichtig. Nur so keimen die Samen gleichmäßig und schnell. Am besten werden die Samen während dieser Zeit im Dunkeln gehalten. Das kann in einem Schrank passieren, oder man deckt sie mit einem zurechtgeschnittenen Stück Pappe ab. Gesät wird einfach oberflächlich auf das Substrat, ohne die Samen mit Erde abzudecken.

Tipp: Bei besonders großen Samen wie Sonnenblumen und Erbsen kann es sich lohnen, die Samen vor der Einsaat für einen Tag lang in einem Glas Wasser vorzuquellen. Dieser Schritt beschleunigt die Keimung, unbedingt notwendig ist das Vorquellen allerdings nicht.

Nach dem Keimen

Je nach Art sind die Samen nach drei bis fünf Tagen gekeimt, dann schließt sich die Wachstumsphase an. Jetzt brauchen die Microgreens Licht zu wachsen. Ein helles Plätzchen an der Fensterbank ist selbst im Winter vollkommen ausreichend. Durch das Licht werden wertvolle Inhaltsstoffe wie Chlorophyll und Carotinoide gebildet. Nach weiteren 5 bis 7 Tagen sind die Microgreens bereit zur Ernte. Dazu schneidet man die Keimlinge arbeiten erst kurz vor dem Verzehr direkt über dem Substrat ab.

Tipp: Eine Besonderheit sind gebleichte Microgreens von Erbsen, Mungobohnen und Popcornmais. Dazu lässt man die Microgreens komplett in Dunkelheit heranwachsen. Das Ergebnis sind besonders zarte Stängel, die durch ihr zartes Gelb einen hübschen Kontrast liefern. Zwar enthalten gebleichte Microgreens weniger gesunde Inhaltsstoffe, dafür schmecken sie besonders zart.

Und hier nochmal TV Gärtner Rüdiger Ramme zu den Microgreens!

 

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