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Das Wichtigste in Kürze: 

Jungpflanzen anziehen macht Spaß und verkürzt die Wartezeit, bis die Gartensaison wieder so richtig losgeht. Wer selbst anzieht, hat freie Sortenwahl und kann dabei noch Geld sparen. Damit die Anzucht gelingt, gibt es einiges zu beachten. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles über die Auswahl von Anzuchterde, Saatgut, Düngung und Standort.

Tipps und Tricks für gesunde und kräftige Jungpflanzen

Während es draußen noch kalt und grau ist, fängt das Gärtnern auf der heimischen Fensterbank bereits an. Gerade wärmeliebende Pflanzen profitieren von der Vorzucht im Haus. Neben der Auswahl der richtigen Erde und Saatgut ist vor allem auf das Zusammenspiel zwischen Licht und Temperatur zu achten. Zu wenig Licht und hohe Temperaturen führen zu langen, dünnen Pflanzen,- der Gärtner nennt das vergeilen. Damit das nicht passiert, brauchen Pflanzen vor allem ausreichend Licht. 

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Früh im Jahr reicht das einfallende Licht manchmal nicht aus und ohnehin ist Platz auf der Fensterbank oft Mangelware. Zu wenig Licht führt zu kümmerlichen Wuchs und langen, instabilen Stängeln. Mittlerweile gibt es viele günstige LEDs, die den Pflanzen das benötigte Licht liefern können. Es muss kein spezielles Pflanzenlicht sein, ganz normale LED Leuchten erfüllen diesen Zweck ebenso gut. Mithilfe einer Zeitschaltuhr kann man so den Pflanzen ein paar mehr Stunden Licht gönnen, die sie einem mit großen und kräftigen Blättern danken.

Warum Vorziehen

Besonders wärmeliebende Pflanzen wie Chili, Paprika, Tomaten und Auberginen müssen im Haus vorgezogen, um ihnen einen Wachstumsvorschub zu geben. Ansonsten kämen sie in unseren Breiten überhaupt nicht zur Reife. Aber auch weniger empfindliche Gemüsearten können von der Anzucht im Warmen profitieren. Während im Frühjahr draußen noch mit Kälteeinbrüchen und viel Regen zu rechnen ist, können auch Kohl, Zwiebeln und Mangold auf der Fensterbank angezogen werden. Sobald diese gekeimt sind, darf es dann auch schon raus aufs Beet. 

Mehr Infos zur Gemüse Anzucht gibt es hier!

Das Rezept Aussaaterde

Die Erde

Für die Anzucht verwendet man am besten nährstoffarme Anzucht- oder Kräutererde. Diese ist von besonders feiner Struktur und enthält oft Zuschlagstoffe wie Perlite oder Vermiculit, die die Wasserspeicherkraft der Erde erhöhen. Früher bestand Anzuchterde größtenteils aus Torf, der Umwelt zuliebe wird dieser teilweise oder gänzlich durch Holz- oder Kokosfasern ersetzt. Der Nähstoffmangel in der Anzuchterde führt dazu, dass die Pflanze ein weit verzweigtes Wurzelsystem ausbildet, das dafür sorgt, dass sie Pflanze sich später gut entwickelt. Besonders bei Tomaten ist die frühe Ausbildung eines kräftigen Wurzelsystems wichtig, um Blütenendfäule vorzubeugen.
Neben handelsüblicher Anzuchterde kann auch auf Kokoserde zurückgegriffen werden. Kokos hat den Vorteil, dass sie von Natur aus nährstoffarm, weitestgehend keimfrei ist und eine feine Struktur mit guter Durchlüftung besitzt.
Wer möchte, kann seine Anzuchterde auch selbst zusammenstellen, dazu mischt man Sand, reifen und gesiebten Kompost mit normaler Gartenerde zu gleichen Teilen. Um später böse Überraschungen zu vermeiden, sollte die Erde vorher im Backofen sterilisiert werden, so werden Krankheitserreger, Unkrautsamen und Schädlinge abgetötet.
Dazu befeuchtet man die Erde und backt sie bei 180 °C für 30 Minuten. Dabei darauf achten, dass die Erde nicht austrocknet. Anschließend lässt man die Erde für einen Tag auskühlen und ruhen, bevor man sie verwendet.

Das Saatgut

Für den leidenschaftlichen Gärtner gibt es kaum etwas Schöneres, als an tristen Wintertagen durch die Saatgutkataloge zu blättern. Die Auswahl ist riesig und man bekommt fast alles was das Herz begehrt. Von Klassikern wie bekannte und geschätzte Tomatensorten bis hin zu richtigen Exoten und Neuheiten wie Inkagurke, Flower Sprouts und Co. Die Selbstaussaat macht es möglich, als Jungpflanzen findet man solche Sortenraritäten wenn überhaupt nur bei Spezialhändlern. Bevor Sie damit anfangen sich neu einzudecken lohnt es sich einmal einen Blick auf das Saatgut der letzten Jahre zu werfen.
Laut Hersteller sind die meisten Samen zwei bis drei Jahre lang lagerfähig. Manches Saatgut altert schneller, anderes ist ohne große Qualitätseinbußen fünf bis zehn Jahre lang haltbar. Ohnehin hat das Haltbarkeitsdatum auf dem Saatguttütchen nur begrenzte Aussagekraft, viel wichtiger sind die Bedingungen, unter denen es gelagert wurde. Unter 25 % Luftfeuchte und kühl um die 10 °C sind ideale Lagerbedingungen für Saatgut.
Im Zweifelsfall lässt man es auf einen Versuch ankommen oder führt eine Keimprobe durch. Wobei man für eine aussagekräftige Keimprobe einiges an Saatgut verbraucht. Diese Methode eignet sich also besser für (Hobby)- Züchter, die die Qualität ihres Saatguts überprüfen möchten, bei kleinen Saatgutresten muss man es einfach auf den Versuch ankommen lassen.

Aussaaterde selbermachen

Saatgut, das bis zu 2 Jahre lang haltbar ist:

– Möhre, Wurzelpetersilie, Pastinake, Feldsalat, Petersilie, Sellerie, Zwiebelgewächse, Thymian, Salbei, Minze
3–5 Jahre lang keimfähig
– Kohl (Kohlrabi, Rotkohl, Wirsing etc.), Kresse, Sonnenblumen, Paprika, Chili, Salat (Lactuca)
4–6 Jahre lang keimfähig
– Aubergine, Artischocke, Spinat, Rote Beete & Mangold, Mais, Erbsen, Radicchio & Zuckerhut & Endivien, Rettich & Radieschen, Bohnen
6–8 Jahre lang keimfähig
– Gurken, Zucchini, Kürbis, Tomaten

Salatanzucht

Der richtige Zeitpunkt

Auch wenn man es kaum erwarten kann, mit den ersten Aussaaten zu beginnen, lohnt eine zu frühe Aussaat nicht. Aus den kleinen Keimlingen werden in wenigen Wochen große Jungpflanzen, die ausreichend mit Luft, Licht und Liebe versorgt werden wollen.
Wärmeliebende Kulturen wie Chili, Bohnen, Paprika, Auberginen, Tomaten und Kürbisgewächse dürften je nach Region erst ab Mitte bis Ende Mai nach den Eisheiligen ausgepflanzt werden. Bis dahin müssen sie in der Wohnung gepflegt werden. Andere Kulturen wie Salate, Kohl, Erbsen oder Mangold dürfen je nach Witterung schon Anfang bis Mitte April ins Beet ziehen. Es gilt also gut zu planen, was wann vorgezogen wird.

Den Anfang machen die besonders langsam wachsenden Chili, Paprika und Auberginen. An einem hellen Südfenster oder mit einer LED Leuchte als Unterstützung kann hier schon direkt im Januar begonnen werden. Die Samen brauchen eine gleichmäßig hohe Temperaturen bei 25 °C, um zügig zu keimen. Sobald die Samen gekeimt sind, werden die Pflanzen möglichst kühl und hell bei etwa 18 bis 20 °C gestellt.

Ab Mitte März bis Mitte April können die Tomaten angezogen werden. Die ideale Keimtemperatur liegt bei etwa 22 °C und wie die Chilis sollten die Tomaten nach der Keimung möglichst kühl und hell gestellt werden. Kohl, Zwiebeln, Salate und Erbsen dürfen jetzt auch schon in die Erde, anders als die Tomaten dürfen und müssen sie schon recht bald nach draußen. Härten Sie die kleinen Pflänzchen über ein bis zwei Wochen ab, indem Sie sie tagsüber nach draußen stellen, so fällt der Wachstumsschock milder aus. Alternativ dürfen die Pflänzchen in ein Frühbeet oder unbeheiztes Gewächshaus ziehen.

Nicht vor Anfang April sollten Gurke, Kürbis, Zucchini und Bohnen angezogen werden. Die Samen keimen um die 20 °C innerhalb einer Woche und entwickeln sich schnell, sodass sie einem auf der Fensterbank schnell über den Kopf wachsen und aufgrund von Lichtmangel vergeilen.

Januar-März: Chili, Paprika, Physalis, Aubergine
März-April: Tomaten, Kohl, Zwiebeln, Mangold, Rote Beete, Erbsen, Sellerie
April: Gurken, Kürbis, Zucchini, Bohnen, Mais

Anzuchterde in kleine Töpfe geben

Anzuchttöpfe

Für die Aussaat eigenen die verschiedensten Gefäße. Hier ist der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Das Einzige worauf man achten sollte, die Töpfe brauchen alle Abzugslöcher für Wasser, damit die jungen Pflanzen nicht unter Staunässe leiden müssen. 

Es gibt jede Menge, dass man als Anzuchttopf upcyclen kann. Das schont den Geldbeutel und die Umwelt! Anzuchttöpfe aus Papier haben den Vorteil, dass sie direkt mit eingepflanzt werden können und im Boden verrotten. 

Statt gekaufte Anzuchttöpfe aus Plastik können Joghurtbecher, Margarineschalen, Obstschalen, Tetrapaks und andere Becher und Töpfe verwendet werden.

Als Alternative zu Anzuchttöpfen aus Papier dienen Obstschalen aus Papier, Klopapierrollen oder gefaltetes Zeitungspapier. Eierkartons können prinzipiell auch verwendet werden, allerdings sind die recht klein und fassen aufgrund ihrer besonderen Struktur relativ wenig Erde, deshalb ist es schwer sie gleichmäßig feucht zu halten. Hier gibt es weitere Infos!

 

Einzelkornsaat oder pikieren

Größeres Saatgut säht man am besten in Einzelkornsaat. Der Vorteil bei dieser Methode ist, dass man sich das zeitaufwändige pikieren spart. Sehr feines Saatgut, oder Saatgut mit verminderter Keimfähigkeit wird am besten breitwürfig ausgesät und nach der Keimung pikiert. Der beste Zeitpunkt zu pikieren ist, sobald sich die Keimblätter voll entwickelt haben. Mithilfe von einem Holzstäbchen werden die Keimlinge vorsichtig getrennt und jeweils einzeln in einen eigenen Topf mit Anzuchterde gesetzt und angedrückt. Die Pflanze sollte bis zu den Keimblättern eingepflanzt werden, außer bei Salat, der braucht einen freien Wurzelhals. Mehr Infos hier!

Tipp: Bei zu geringen Lichtverhältnissen neigen Pflanzen dazu in die Höhe zu schießen und lange dünne Stängel auszubilden. Der Stängel unterhalb der Keimblätter ist botanisch gesehen eine Wurzel und kein Spross. Bei Tomaten, Auberginen, Chili und Paprika können sie vergeilte Keimlinge retten, indem Sie sie tiefer einsetzen, es werden sich schnell neue Wurzeln bilden. Bei Kohl, Gurken und Salat funktioniert diese Methode leider nicht so gut.

Das Einsäen

Egal für welche Anzuchtgefäße und Aussaatmethode Sie sich entscheiden. Bei der Aussaat sind stets die gleichen Dinge zu beachten. Füllen Sie das Gefäß bis einen Zentimeter unter dem Rand mit Anzuchterde und drücken sie diese gut an. Die Oberfläche muss eben sein, damit das Gießwasser gleichmäßig versickert. Anschließend werden die Samen auf die Oberfläche gelegt. Besonders feine Samen sind in der Regel Lichtkeimer und sollten nicht mit Erde abgedeckt werden. Über den Rest wird eine dünne Schicht Anzuchterde gesiebt, mit der feinen Brause kräftig gegossen und stets feucht halten.

Mithilfe von Frischhaltefolie oder durchsichtigen Plastikhauben kann ein Mini-Gewächshaus gebaut werden. Nehmen Sie die Abdeckung täglich ab, um Frischluft einzulassen. Andernfalls schimmeln die Samen schnell.

Tipp: Der Begriff Lichtkeimer ist irreführend, die meisten so bezeichneten Arten brauchen kein Licht zum Keimen, eine seltene Ausnahme stellt Sellerie und Gartensalat dar. Allerdings haben feine Samen geringe Triebkraft und nicht genügend Energie eine dicke Schicht Erde zu durchbrechen, deswegen säht man sie oberflächlich. Starke Lichteinstrahlung kann bei vielen Samen sogar zur Keimhemmung führen. Decken Sie Ihre Anzuchttöpfe mit feinem Saatgut mit einem Stück Pappe oder ähnlichem ab. 

Die Düngung

Jungpflanzen säht man in nährstoffarme Anzuchterde, aufgrund des Nährstoffmangels entwickeln sich die Wurzeln besonders gut und kräftig, eine wichtige Grundvoraussetzung für starke und gesunde Pflanzen. Bei Pflanzen, die nur kurz zu Hause angezogen werden und schon recht bald ins Beet wandern, ist eine Düngung bei der Anzucht nicht notwendig. 

Für Chilis, Paprika, Auberginen und Tomaten ist eine Düngung wichtig, damit sie sich kräftig entwickeln. Sobald sich das erste echte Blattpaar entwickelt hat, braucht die Pflanze in regelmäßigen Abständen Dünger. Hierbei gilt, lieber öfter, dafür weniger. Verwenden sie einen handelsüblichen Flüssigdünger in halber Dosierung alle zwei Wochen.

Tipp: Anzucht- und Kokoserde ist weitestgehend keimfrei, neben potenziellen Krankheitserregern fehlt dieser Erde auch wichtige Mikroorganismen, die organische Substanz zersetzen und so die Nährstoffe aus organischen Dünger überhaupt erst pflanzenverfügbar machen. Wurmtee und Bokashi sind ideale Bio-Dünger für Jungpflanzen in Anzuchterde, da sie Mikroorganismen und Nährstoffe enthalten. Wer keinen hat, greift besser auf synthetischen Flüssigdünger zurück. Bio-Dünger auf Basis von z.b. Vinasse oder Guano sind für die Jungpflanzenanzucht nicht geeignet. Erst in Verbindung mit der Mikroflora im Boden entfalten diese Dünger ihre positive Wirkung.

Abhärten der Jungpflanzen

Bevor die Jungpflanzen von der geschützten Wohnung ins Freie ziehen, sollten sie an das Sonnenlicht, Wind und Temperaturschwankungen gewöhnt werden. Dazu stellt man sie etwa zwei Wochen vor dem Auspflanzen regelmäßig in die Sonne. Andernfalls droht nach dem Umzug ins Beet Sonnenbrand und Wachstumsschock. 

Spätestens Ende Mai ist der Tag gekommen, an dem die Jungpflanzen ins Beet oder Gewächshaus ziehen können. Wer bei der Anzucht alles richtig gemacht hat und seine Pflanzen langsam an das Leben im Freien gewöhnt hat, der wird schon bald nach dem Auspflanzen mit einem kräftigen Wachstum belohnt!

Frühbeet

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