Kräuterschnecke selber bauen: Mmmmmh – KRÄUTER!

Ihr liebt Kräuter in allen erdenklichen Formen / Geschmacksrichtungen in Tees, Suppen oder anderen Gerichten, sommers wie winters? Dann doch gleich mal im Garten nachsehen, ob er Platz und Materialien für eine wunderbare Kräuterschnecke hergibt!

Winters wie sommers

Die Idee hierzu war wohl in den 1970-Jahren in Australien geboren, als man dort die großartige Idee hatte, die menschheitsgeschichtlich uralte Form der Spirale für den Anbau von Nutzpflanzen anzupassen.

Ausgehend von einer Mitte, mit Bauschutt wie alten Ziegeln, Steinen oder Hölzern aufzurichten, formen wir eine “kleine Straße” nach unten, Seitenwände müssen nicht verfugt werden durch geschicktes Aufschichten der Steine/Hölzer/Ziegel: eine “Trockenmauer” entsteht. Wir bauen von innen nach außen, die höchste Stelle der Kräuterspirale sollte später etwa 80 – 100 Zentimeter aufweisen bei einem Durchmesser ab vier Metern und nach außen hin verlaufend sanft abfallen. Eine leichte Neigung der Steine nach innen verleiht der Anlage zusätzlich Stabilität. in der Trockenmauer können nun Nischenbrüterhöhlen entstehen. Zaunkönig, Gartenrotschwanz oder auch Grabwespen finden hier einen Lebensraum, eine ökologische Schädlingsbekämpfung im Garten wird stattfinden.

Der Sandanteil des abdeckenden Substrats steigt nach oben hin an. Am auslaufenden Ende, unten also, kann auch ein kleiner Teich geplant werden. Dort befindet sich ein “Sammelbecken” und sorgt für Luft- und Steinfbefeuchtung. Nach Errichten der Kräuterschnecke erlauben wir dem Ganzen zwei Wochen, sich zu setzen. Wahrscheinlich werden wir dann noch Erde zugeben. Als Resultat bekommen wir demnach in den oberen Regionen der Spirale den trockenen Standort für Kräuter aus dem mediterranen Raum, unten Platz für Waldkräuter aus den Feuchtgebieten.

Weltweit machte man sich ab den 1970-er Jahren Gedanken, wie vermehrt in Stoffkreisläufen gedacht – mehr noch gewirtschaftet – werden könnte: aus bestehendem Material (hier: Bauschutt) etwas Neues bauen. Natürliche Kreisläufe unterstützen, nützliche Prozesse (hier: Unkraut- und Schädlingseingrenzer) unterstützen. Denn: in den Ritzen einer Trockenmauer siedeln sich alsbald nützliche Zeitgenossen wie Wildbienen oder Mäuse an. Die wiederum können sich positiv auf des Gartens Mikroklima auswirken. Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe – um im Bild zu bleiben…

Welche Kräuter in einer Kräuterschnecke?

Mit dem Bau einer Kräuterschnecken haben wir also nicht nur Platz gespart (da in die Höhe gebaut), sondern haben auch noch einen hübschen Blickfang sowie – der CLOU: bis zu vier verschiedene Milieus!

Das gibt uns viel Spielraum für die Wahl der Kräuter – und der Gestaltung unseres Speiseplans. Von

trockenstehend wie z.B. Thymian, Salbei und Lavendel, Standort: magerer und durchlässiger, leicht kalkhaltiger Boden über
halbschattig wie Pimpinelle, Erdbeerminze und Basilikum – Standort humusreich, trocken da durchlässiges Substrat und
feucht wie zum Beispiel Baumspinat, Liebstöckel, Gartenkresse und Borretsch – Standort humusreichen bis feucht zu
sumpfig, hier sei genannt: Brunnenkresse, Kalmus und Wasserminze

Ob das auslaufende Ende der Spirale von einem mit Wasser gefüllten Bautrog oder ein mit Folie abgedichteter kleiner Teich geformt wird, ist Geschmacksache. Schafft jedoch in jedem Falle ein feuchtes Mikroklima – mit größtmöglicher Distanz zu den Trockenheit bevorzugenden Pflanzenarten!

Nur wenige Pflanzen in der Spirale sind bedingt winterhart, wie z.B. Rosmarin. Winterfestigkeit? Um sicher zu gehen, können wir gefährdete Kräuter vor Frosteinbruch in ein Pflanzgefäß umsetzen und dieses an einen hellen, kühlen Ort überwintern lassen. Alternative, falls die Pflanzen an Ort und Stelle verbleiben: wärmendes Abdeck-Vlies.

Heil- und Gewürzkräuterbenötigen einen regelmäßigen Rückschnitt. Mit der regelmäßigen Entnahme von jungen Trieben und Blättern für den Küchengebrauch ist es allein nicht getan. Der konsequente und radikale Schnitt, beispielsweise von Thymian, regt die Pflanzen zu einem buschigen Austrieb an.

Der liebe Platz für die Kräuterschnecke

Kein Garten, der mal eben Platz böte für ein Bauwerk von 4 m Durchmesse – dafür aber ein Balkon oder Kräuterkistl auf der Fensterbank in der Stadtwohnung?

Hilfe ist nah: einfach eine Kräuterschnecke aufsuchen, z.B. in Süddeutschland Benediktbeuren oder auch Weihenstephaner Berg – hier gibt es sogar“begehbare” Kräuterschnecken, samt Führung und anschließender Verkostung köstlichster Küchenkunst!