So machst du mehr aus deinen Dahlien
Wusstest du, dass die Dahlie nach Dr. Andreas Dahl benannt wurde, der ein Schüler des noch viel bekannteren Naturforschers Carl von Linné gewesen ist? Die erste Dahlie auf europäischem Grund soll 1790 in Madrid geblüht haben. Erstmals öffentlich beschrieben wurde sie aber schon 149 Jahre zuvor. 1836 fand in Jena die erste Dahlienschau Europas statt. Zu jenem Zeitpunkt gab es bereits mehr als 200 Sorten zu bestaunen. Heute sind es mehr als 30.000. Zu den unterschiedlichen Klassen zählen, neben den Einfachblühenden Dahlien, auch die kugelrunden Pompon- und Ball-Dahlien, die stachelig wirkenden Kaktusdahlien, die fransigen Hirschgeweih-Dahlien oder die hübschen Stern-Dahlien, die wie kleine Windmühlen aussehen. Sie alle sind in unzähligen Farbvarianten erhältlich, nur nicht in himmelblau. Blau ist im Chromosomensatz der Blumenkönigin einfach nicht vorgesehen. Jedes Jahr ab Februar füllen sich in den Gartenmärkten die Regale mit Dahlienknollen. Kaum jemand, der Dahlien liebt, kann da widerstehen. Wie du die kostbaren Knollen pflegst und deine Lieblingsdahlien selbst vermehren kannst, erfährst du, wenn du weiterliest.
Dahlien rein
Dahlienknollen werden frühestens Mitte April in die Erde gesetzt. Sollten sich im Mai schon Triebe zeigen und es drohen noch einmal Nachtfröste, wird das zarte Grün mit Zeitungen oder einem wärmenden Tontopf geschützt. Nach Ende der Eisheiligen wird es höchste Zeit mit dem Setzen der Dahlienknollen, wenn du es bis dahin noch nicht geschafft haben solltest. Bereite das Beet, in das die Knollen gesetzt werden, vor, indem du gut verrotteten Kompost untermischt und das Unkraut entfernst. Auf eine zusätzliche Mineraldüngergabe sollte verzichtet werden. Sie würde einen übertriebenen Wuchs des Blattgrüns provozieren, was später auf Kosten der Blüten ginge. Gegen einen natürlichen Langzeitdünger, beispielsweise eine Handvoll Schafswolle im Pflanzloch, ist nichts einzuwenden. Das Pflanzloch sollte dreimal so groß sein wie die Dahlienknolle und die Austriebspunkte der Knolle sollten etwa 5 cm unter der Erde sitzen. Ist die Erde verdichtet, sorge mit einer Drainageschicht aus Sand für einen guten Wasserabzug. Denn dauernasse Knollen mögen Dahlien überhaupt nicht. Mit einer Ausnahme: Wenn du die Knollen 24 Stunden vor dem Auspflanzen in Wasser legst, hat sie genug getankt, um sogleich mit dem Wachsen zu beginnen. Drücke die Erde im Pflanzloch gut an, die Knollen werden so zum Wurzelschlagen angeregt. Zuvor nicht gewässerte Knollen sollten mit etwa fünf Litern Wasser gründlich eingeschlämmt werden. Mit Ausnahme der niedrigen Sorten, benötigt jede Dahlie früher oder später einen stützenden Stab. Stecke ihn am bestens schon jetzt neben die Knolle in die Erde, damit du sie später nicht verletzt. Während sich die Dahlienpracht in deinem Garten ab Juli langsam zu entwickeln beginnt, kannst du bei einigen Dahlien ausprobieren, die obersten drei bis vier Seitentriebe auszubrechen. So erreichst du, dass der Stängel stabiler wird und die Blüte größer. Später besteht der größte Pflegeaufwand darin, ausgeblühte Blütenknöpfe auszuschneiden. Schneide hierzu den ganzen Stängel bis zur nächsten Knospe ab. So hältst du die Blühfreudigkeit der Dahlien am Laufen.
Dahlien raus
Im November wird es höchste Eisenbahn, die Dahlienknollen aus der Erde zu nehmen. Am besten suchst du dir schon im Oktober einen sonnigen Tag dafür aus. Ansonsten laufen deine Dahlienknollen Gefahr, bei einem plötzlichen Kälteeinbruch zu erfrieren. Schneide die Dahlienstiele nicht zu kurz über der Erde ab und grabe die Knolle vorsichtig aus. Wenn du die Erde abgeklopft hast und die Knolle keine Verletzungen oder faulen Stellen aufzeigt, kannst du sie in eine luftige Holzkiste legen und ins Winterquartier übersiedeln. Bringe an jede einzelne Knolle ein Etikett mit dem Sortennahmen der Dahlie an. Wenn du darauf verzichtest, weißt du im nächsten Jahr garantiert nicht mehr, mit welcher Dahlie du es zu tun hast. Die Knollen sehen nämlich spätestens am Ende des Winters alle gleich aus. Sollten sie vor dem Pflanzen zu schrumpelig geworden sein, kannst du ihnen auch in diesem Fall mit einem ausgiebigen Wasserbad auf die Sprünge helfen. Als Winterlager eignen sich trockene, frostfreie, aber nicht zu warme Räume. Kühlschranktemperaturen sind in Ordnung. Tiefkühlgrade aber, dürfen es genauso wenig sein wie wohlige 20°C. Dein Wohnzimmer ist also nicht geeignet. Eher ein kühles Treppenhaus, ein ungeheizter Keller oder eine frostfreie Garage.
Dahlien vermehren
Die Vermehrung von Dahlien über Samen funktioniert problemlos. Lässt du eine Dahlienblüte ausreifen, erhältst du bis zu 100 keimfähige Samen. Du kannst sie im Frühjahr wie jede andere Sommerblume direkt ins Beet säen. Doch bei der Aussaat von Dahlien muss mit Überraschungen gerechnet werden. Die Sämlinge entsprechen nicht unbedingt dem Aussehen der Mutterpflanze. Die spezielle Genetik der Dahlie bringt es mit sich, dass sich bei ausgesäten Exemplaren oft völlig andere Merkmale durchsetzen. Daher empfiehlt sich bei Dahlien eine andere Art der Vermehrung. Bei der so genannten vegetativen Vermehrung werden Dahlien durch Stecklinge geklont. Wer ein beheiztes Gewächshaus besitzt, macht es sich leichter. Doch selbst auf der Fensterbank gelingt es dir spielend, mehr aus deinen Dahlien zu machen. Hole dazu bis Ende Januar ausgewählte Dahlienknollen aus dem Winterquartier und kontrolliere sie auf faulige Stellen. Wenn du welche entdeckst, schneide sie weg. Bereite eine flache Kiste vor, die du mit ungedüngter Blumenerde füllst. Lege die Dahlienknolle in die Erde, so dass die Wachstumspunkte noch herausschauen. Die Wachstumspunkte liegen rund um den alten Stängel, du erkennst sie schnell. Aus ihnen treibt die Pflanze neu aus. Die Erde sollte leicht feucht sein. Überbrause sie samt der Knolle und stelle die Kiste an einen warmen, hellen Ort (mindestens 16°C). Nach vier bis sechs Wochen können die Stecklinge mit einem scharfen Messer, direkt über der Knolle, abgeschnitten werden. Jetzt benötigst du kleine Töpfe, die mit düngerfreier Aussaaterde gefüllt sind. Stecke die Stecklinge in die Töpfchen mit der Erde und stülpe eine durchsichtige Plastiktüte darüber, damit eine hohe Luftfeuchtigkeit gehalten werden kann. Sorge für einige kleine Löcher in der Haube, um den Luftaustausch zu verbessern. Nach weiteren vier bis sechs Wochen sind die Pflänzchen weit genug gediehen, um ohne Abdeckung zurecht zu kommen. Den richtigen Zeitpunkt erkennst du daran, dass die Stecklinge mit dem Wachsen beginnen. Knipse die Triebspitze aus, damit sich die Pflanze gut verzweigt. Sobald die Eisheiligen Mitte Mai vorüber sind, kannst du deine selbst gezogenen Dahlien ins Freie setzen. Achte mit Argusaugen auf gefräßige Schnecken in der Nähe der ausgepflanzten Stecklinge. Schnecken lieben das zarte Grün der jungen Dahlien und können deine Anzuchtarbeit innerhalb kurzer Zeit zunichte machen. Auch durch das Teilen der Dahlienknollen kannst du deine Dahliensammlung nach und nach vergrößern. Es ist sogar klüger, die Knollen nicht zu groß werden zu lassen, da sich aus abgetrennten Knollen heraus kräftigere Stängel bilden. Das Teilen der Knollen wird in den April gelegt. Du brichst die Knollenbündel einfach auseinander, es kann dabei nicht viel kaputtgehen. Wem es sicherer erscheint, benutzt zum Teilen ein Messer. Wichtig sind auch hierbei wieder die Wachstumspunkte am Schaft des alten Stängels. Jede abgetrennte Knolle muss mindestens einen Wachstumspunkt aufweisen, um später wieder austreiben zu können. Nun setzt du die Knollen wie gewohnt in die Erde, frühestens vier Wochen vor den Eisheiligen.
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