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„INSEKTENHOTELS“ – kommerzieller Unfug?!   (Teil 1) von Bernd Lüder

Mit billigen Materialen lieblos hergestellt und auf die Unwissenheit vieler Käufer vertrauend erfüllen die beliebten “Insektenhotels” die Ansprüche der Insekten oft in keinster Weise. Der größte Teil der Füllung ist Deko (Zapfen und Rindestückchen)  und bietet Insekten wie Florfliegen, Wildbienen und Marienkäfern keinerlei Nutzen. 

Hier auf dem ersten Bild ist eine der typischen Bauformen zu sehen (Quelle: Mika Baumeister auf unsplash.com).

 

Insektenhotel
Mika Baumeister auf unsplash.com

Unterm Dach Rinde, Holzstückchen, Stroh oder Heu. In der Mitte ins Stirnholz gebohrte Weichholzäste, meist zu dicker Bambus und der Schmetterlingskasten. Im unteren Raum sieht man die typischen Kiefernzapfen. Die Tiefe ist in den meisten Fällen ca. 8cm.

Würde man Ohrwürmer, Florfliegen, Wildbienen und Schmetterlinge fragen, ob sie auf kleinstem Raum miteinander in einer WG leben möchten, dann wäre ein klares „NEIN!“ laut und deutlich zu hören.

Der erste Schritt beim Bau von Nisthilfen ist die intensive Beschäftigung mit den Tieren. Wie lebt es? Wovon ernährt es sich? Wie kann ich z.B. Insekten in meinem Garten wirklich helfen?  Worin liegen die Ursachen des Insektensterbens in meiner Umgebung? usw.

Möchte man Insekten mit Nisthilfen helfen, dann bitte einzeln und der Art gerecht. 

Roter Kasten für Florfliegen

Die Larven der Florfliegen vertilgen in ihrer Entwicklungszeit 200-500 Blattläuse. Die Fliegen legen aber nur Eier, wenn genug Blattläuse da sind. Bekämpft man die Läuse, nimmt man den Florfliegen die Lebensgrundlage, der Kreislauf der Natur.

Florfliegen überwintern z.B. in Schuppen und Garagen. Ein artgerechter Kasten müsste mind. 30x30x30cm groß sein. Beherbergt dein Garten viele Blattläuse, stellt sich ein biologisches Gleichgewicht von selbst ein.

Röhrchen oder Bohrungen für Wildbienen

Die Röhrchen für Wildbienen sind meist viel zu dick und zu kurz. In den Bohrlöchern stellen sich im verwendeten Weichholz Holzspäne wieder auf. Die Einfluglöcher sind oft total ausgefranst. Die Bienen meiden diese aus Angst um ihre Flügel. Eine Verletzung der Flügel wäre ihr Todesurteil. Die Röhrchen aus Bambus, Schilf, Japanischem Knöterich oder ausgebohrtem Holunder sollten sauber gearbeitet, mindestens 10 cm lang oder länger sein und einen Innendurchmesser von 2-9mm haben. 

Insektenhotel

Zapfen für Marienkäfer

Zapfen sind Füllung im wahrsten Sinne des Wortes. Irgendwie muss man die Fächer ja voll bekommen. In einem normalen Garten finden Marienkäfer tausende Versteckmöglichkeiten. Zapfen gehören da nicht dazu. Marienkäfer lockt man mit Nahrung in den Garten. Dazu gehört dann aber auch die Duldung einer großen Menge von Blattläusen. Sonst lässt sich das Weibchen kaum zur Eiablage überzeugen.

Der Schmetterlings-Kasten
Die meisten Schmetterlinge überwintern im Larvenstadium. Von den etwa 180 Tagfaltern überwintern nur 6 als Schmetterling in Höhlen, hohlen Bäumen, Holzschuppen usw., aber nicht in vorgefertigten Kästen mit Schlitz.

Nisthilfe

Eine naturnahe Gartengestaltung mit entsprechenden Nistmöglichkeiten und ein durchgehendes Nahrungsangebot von Februar bis Oktober sind die Grundlage für einen festen Mietvertrag mit Insekten aller Art im Garten.

VG Bernd Lüder

Mehr unter www.wildbienen-lueder.de

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