Gehölze und Sträucher schneiden, ja oder nein und wie
Fragst Du Dich, welche Gehölze und Sträucher im Frühjahr zurückschneidest und warum? Hier kommen nicht nur Informationen dazu, sondern auch Fehler, die Du vermeiden solltest.
Generell regt ein Rückschnitt bei Pflanzen das Wachstum an. Gerade wenn Du Gehölze und Sträucher richtig schneidest, bilden sich viele und kräftige Blüten. Durch einen Schnitt werden die kräftigen Äste gestärkt und schwächere zurückgeschnitten. Es hängt von der Pflanze und Art der Pflanze ab, ob und wie sie zurückgeschnitten wird. Sträucher unterscheiden sich dabei von Gehölzen unter anderem dadurch, dass sie vollständig verholzen und mehrtriebig wachsen – anders als beim Bäumen, bei denen es nur einen Stamm gibt.
Einmalig blühende Rosen zum Beispiel werden nicht geschnitten. Wildrosen werden ein Stück geschnitten und bei Kletterrosen entfernst Du nur das tote Holz. So unterschiedlich ist das.
Ein weiteres Beispiel sind Hortensien, die Du stark zurückschneiden kannst. Dabei ist auf den richtigen Zeitpunkt zu achten, weil viele Hortensien ihre Blüten im Vorjahr anlegen. Entferne in dem Fall nur die abgestorbenen Triebe und alten Blütenstände unterhalb der Blüte. Andere Hortensien kannst Du dahingegen radikaler zurückschneiden bis ca. 15 Zentimeter über dem Boden. Bei Waldhortensien kannst Du ebenfalls stark zurückschneiden und nur ein paar Augenpaare pro Trieb stehen lassen.
5 konkrete Tipps zum Schneiden von Gehölzen und Sträuchern
1. Zeit:
Beachte den Zeitpunkt, wann Du was und wie zurückschneidest. Während das Frühjahr für viele Gehölze und Sträucher der richtige Zeitpunkt zum Schneiden ist, ist es bei anderen Pflanzen nicht sinnvoll. Dazu zählen Birke, Ahorn, Walnuss. Pflaumenbäume, Kiefern und Fichten. Bei Letzteren sollte der Schnitt im Winter erfolgen. Ansonsten tritt zum Beispiel zu viel Harz aus, was im Winter dickflüssiger ist und als Wundverschluss dient. Bei anderen Bäumen tritt statt Harz nähstoffhaltiger Saft aus, den das Gehölz benötigt. Bei Steinobstbäumen wie der Pflaume, wird bevorzugt nach der Ernte im Spätsommer geschnitten, denn sonst ist die Gefahr von Pilzbefall und ein Absterben des Baumes zu hoch. Erkundige Dich je nach Pflanze also am besten im Gartenzentrum oder bei Experten.
Bei Sträuchern gelten unterschiedliche Zeiträume:
- Frühjahrsblüher werden direkt nach der Blütezeit geschnitten, damit keine Gefahr besteht, junge Blütenknospen abzuschneiden.
- Sommerblüher werden von Dezember bis März geschnitten, damit neues Wachstum angeregt wird
- Obstgehölze werden unterschiedlich je nach Alter und Frucht geschnitten.
- Hecken und Laubhölzer werden oftmals auch zwei Mal im Jahr geschnitten von Dezember bis März und Juni bis August. Dies dient unter anderem der Verzweigung.
Einige Sträucher werden nur alle paar Jahre geschnitten.
2. Durchführung:
Wie Du Sträucher und Gehölze schneidest, ist davon abhängig, was Du damit bewirken willst. Wenn Du eine Hecke verdichtet willst, dann schneidest Du regelmäßig oberflächlich. Wenn Du einen Strauch auslichtet willst, dann schneidest Du entweder nahe am Boden oder im Inneren. Die Spitze von neuen Trieben lässt Du dabei jedoch in Ruhe. Bei immergrünen Sträuchern sieht ein Außensteher den Schnitt nicht. Es wird oberhalb von Trieben bzw. Knospen geschnitten oder die Äste komplett entfernt.
Eine allgemeine Regel zum Schnitt ist, dass Du den normalen Wuchs Deiner Pflanze beherzigst und dementsprechend schneidest. Sträucher in Würfel oder sonstigen „künstlichen“ Formen sind nicht naturnah und nicht dienlich.
Wenn Du unsicher bist, frage einen Experten oder eine Expertin.
3. Werkzeug:
Als Werkzeug empfehlen wir – je nach Strauch bzw. Gehölz – eine Ast- oder Rosenschere bzw. eine Säge. Dabei kommt es auf die Größe des Gehölzes und die Dicke der Äste an. Das ist auch ausschlaggebend dafür, ob Du eine elektrisch betriebene Heckenschere oder eine scharfe manuelle Schere verwendest.
Was Du vermeiden solltest, sind Quetschungen von Ästen, denn dann kann der gesamte Ast absterben.
Wie empfehlen außerdem beim Schnitt Gartenhandschuhe zu tragen, denn Sträucher wie der Kirschlorbeer zum Beispiel sind giftig. Außerdem dienen Handschuhe dem Schutz gegen Verletzungen.
4. Tierwelt:
Ein wichtiger Punkt, den Du neben der Ästhetik und den praktischen Tipps rund ums Zurückschneiden nicht vergessen solltest, sind die Tiere, wie zum Beispiel Vögel.
Hecken, Sträucher und Bäume, auch als Totholz sind beliebte Schutz- und Nistplätze für Vögel. Deshalb heißen sie auch Vogelschutzhecke oder erhalten das Prädikat „vogelfreundlich“. Achte also bei jedem Schnitt darauf, dass kein Nest oder kein Brutplatz beschädigt wird. Ab Ende März spätestens solltest Du aus diesem Grund keine Bäume mehr fällen und keine Hecken oder Sträucher mehr radikal zurückschneiden.
Ausnahme bilden Sträucher als Beispiel, die zu dicht wachsen oder schlichtweg zu alt sind. Wir empfehlen, dass du diese zum Boden hin verjüngst, was sich im Fachjargon auf das Holz oder den Stock setzen“ nennt. Daraufhin können sich neue Triebe bilden.
von unserer Autorin: Sirit Coeppicus
Für mehr Pflanzen- und Garten-Tipps abonniert gerne unseren Newsletter, die Gartenpost! Hier klicken und anmelden!