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Regenwürmer: Wieso die regen Freunde für deinen Boden wertvoller sind als jeder Kunstdünger

Es gehört vermutlich für die meisten von uns zu den frühesten Kindheitserfahrungen: Regenwürmer aus dem Boden sammeln – oft zum Leidwesen unserer Eltern – wenn wir die langen, glitschigen Würmer in unseren Händen tragend stolz präsentierten. Du als Gartenfreundin oder Gartenfreund weißt, viele Regenwürmer im Boden zeugen für einen gesunden, gut durchlüfteten Untergrund. Im folgenden Artikel verraten wir dir 5 Geheimnisse über Regenwürmer, die dir bisher vermutlich in der Form nicht bekannt waren.

Einen ersten Mythos räumen wir direkt am Anfang aus dem Weg. Der Name Regenwurm steht mit Regen in keinerlei Verbindung. Früher bezeichneten die Menschen den unterirdischen Kraftprotz als ‚reger Wurm‘. Daraus wurde irgendwann Regenwurm. 

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Die einzige Beziehung des Wurms zum Regen endet meist tödlich: Wenn es regnet, lockt das Trommeln der Tropfen auf der Oberfläche die Würmer aus dem Boden. Dort wartet ein hungriger Vogel und freut sich über eine nahrhafte Mahlzeit. Denn Regenwürmer bestehen zu 20 Prozent aus Proteinen und zu acht Prozent aus Fett, überlebenswichtige Stoffe, nicht nur für Vögel.

Schon gewusst? Regenwürmer sind zwar blind, taub und stumm, gleichzeitig aber im Verhältnis zu ihrer Körpergröße eines der stärksten Tiere der Welt. Ein Regenwurm misst in der Regel zwischen 15 bis 30 Zentimeter und kann dabei das 50- bis 60-fache des eigenen Körpergewichts stemmen.

In Deutschland gibt es mehr als 40 verschiedene Regenwurm-Arten. Wirklich für dich als Gärtner sichtbar sind allerdings nur zwei:

  • der klassische Regenwurm oder Tauwurm und
  • der Kompostwurm oder Mistwurm.

Der Kompostwurm beackert, wie der Name schon sagt, deinen Kompost. Er ist lang, schmal, rötlich und genauso hungrig wie der Regenwurm.

Und noch eine beachtliche Zahl: In einem Quadratmeter Boden wohnen durchschnittlich 100 Regenwürmer. Das bringt uns nun zu den bereits angesprochenen 5 Geheimnissen über Regenwürmer.

Geheimnis 1: Tierische Müllabfuhr

Viele Menschen denken, Regenwürmer ernähren sich von Erde und Dreck. Falsch. Die wendigen Würmer lieben in erster Linie Pflanzenfresser. Frische Pflanzen lässt er links liegen, dafür gehören verrottende Pflanzenreste, wie 

  • Laub, 
  • Grünschnitt und 
  • abgestorbene Pflänzchen

zu den Lieblingsspeisen des Regenwurms. Sein Essen zieht der nachtaktive Wurm in seine unzähligen, unterirdischen Röhren. Dadurch sorgt der Regenwurm für eine schnellere Kompostierung deiner Gartenabfälle. Ein Spezialist darin ist der weiter oben bereits erwähnte Kompostwurm. 

Profi-Tipp: Kompostwürmer kannst du ohne viel Aufwand auch selbst züchten und deinen Kompost noch wertvoller machen.

Bodenqualität

Geheimnis 2: Bester Dünger der Welt

Was vorne rein geht, muss irgendwann hinten wieder raus, so auch beim Regenwurm. Die Ausscheidungen des gefräßigen Wurms sind nicht einfach Kot, sondern der beste Dünger der Welt. 

Die kleinen Erdhäufchen auf der Wiese oder im Beet enthalten eine hochkonzentrierte Menge an wertvollen Nährstoffen für deine Pflanzen. Der Wurmkot enthält etwa fünfmal mehr Stickstoff, siebenmal mehr Phosphat und sogar elfmal mehr Kalium als normale Gartenerde, kurzum: ein perfekter Dünger.

Dein Boden profitiert auch insgesamt vom Kot des Regenwurms. Durch den hohen organischen Anteil enthalten die Ausscheidungen feine Humuspartikel. Diese geben  deinem Boden eine bessere und stabilere Struktur. Der Humusanteil hilft deinem Boden wertvolle Mineralstoffe besser zu binden und zu speichern. Das wiederum hilft deinen Pflanzen indirekt, weil auf diese Weise dein Boden auf lange Sicht nähstoffreicher bleibt.

Geheimnis 3: Schutz gegen Dürre

Der Regenwurm ist ein Tunnelbaumeister. Seine Röhren reichen drei Meter oder teilweise noch tiefer in den Untergrund. Damit die vielen verzweigten Wege nicht einstürzen, kleidet der Wurm diese aus, Dadurch verfügen die Röhren über stabile Wände.

So entsteht ein riesiges, unterirdisches, feinadriges Kanalsystem in deinem Boden. Daher gelangen Luft und Feuchtigkeit in Form von Regenwasser auch in tiefere Erdschichten deines Gartens. Davon profitiert dein Boden, weil durch die Sauerstoffzufuhr organisches Material auch weit unterhalb der Oberfläche besser und schneller verrotten kann.

Geheimnis 4: Mischweltmeister

Da der Regenwurm unermüdlich deinen Untergrund bearbeitet und ständig neue Wege zaubert, vermischen sich verschiedene Bodenschichten. Jede Bodenschicht weist bestimmte Vorzüge auf und enthält unterschiedliche Nährstoffe.

Wenn der Wurm mit Laub und abgestorbenen Pflanzenteilen in tiefere Böden vordringt, versorgt er diesen mit organischem Material, was dort in der Regel kaum noch vorkommt. Umgekehrt nimmt unser wendiger Freund auf dem Rückweg an die Oberfläche wertvolle Mineralien mit. Von diesem natürlichen Dünger profitieren dann deine Pflanzen. Der Regenwurm hält auf diese Weise deinen Boden länger fruchtbar und stabil

Geheimnis 5: Retter vor Erosion

Den Böden in Deutschland machen die immer häufiger vorkommenden Dürreperioden erheblich zu schaffen. Wenn dann nach wochenlanger Hitze ohne Wasser die Regentropfen vom Himmel prasseln, verschwindet die obere Erdschicht. Es kommt zur Bodenerosion, wo wertvolle Nährstoffe weggeschwemmt werden. Die Fruchtbarkeit deines Bodens leidet dadurch.

Untersuchungen haben gezeigt: Regenwürmer helfen auch gegen die Erosion. In der Kombination aus Durchmischung und besserer Durchlüftung kann Regenwasser besser im Boden versickern. So sorgen die kleinen, glitschigen Würmer für einen gesunden und wertvollen Boden in deinem Garten.

Regenwürmer

Zu guter Letzt: Regenwürmer sind somit in gewisser Weise ein wesentlicher Baustein für alle Lebewesen. Auf einem kranken Boden wachsen keine Pflanzen. Wo keine Pflanzen wachsen, finden Bestäuber wie Bienen und Hummeln keine Nahrung. Und wenn in der Folge immer weniger wächst, geht uns Menschen auf lange Sicht ebenfalls das Essen aus.

Daher ist es im Interesse von uns allen, wenn Kinder auch morgen noch freudestrahlend mit einem ganzen Haufen Regenwürmern in der Hand vor dir stehen.

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