Insektenfreundlich und klimaresilient gärtnern – mit heimischen Pflanzen für die Zukunft
Der Garten ist heute mehr denn je ein Ort, an dem wir nicht nur entspannen, sondern auch Verantwortung übernehmen können – für die Umwelt, das Klima und die Artenvielfalt. Durch die Auswahl heimischer, insektenfreundlicher und klimaresilienter Pflanzen kann jede/r Hobbygärtnerin einen wertvollen Beitrag leisten.
In diesem Artikel zeigen wir, wie sich Biodiversität und Klimaschutz im Garten verbinden lassen – ganz ohne Verzicht auf Schönheit oder Blütenpracht.
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Warum heimische Pflanzen so wichtig sind
Was sind eigentlich heimische Pflanzen?
Heimische Pflanzen sind solche Arten, die natürlicherweise seit Jahrhunderten in unserer Region vorkommen. Sie sind optimal an die Standortbedingungen angepasst und stehen in enger Wechselbeziehung mit der heimischen Tierwelt – insbesondere mit Wildbienen, Schmetterlingen und Käfern.
Viele exotische oder gefüllte Zierpflanzen bieten kaum Pollen oder Nektar. Dagegen liefern wilde Arten wie die Flockenblume, der Natternkopf oder der Wiesensalbei eine wertvolle Nahrungsgrundlage. Wildbienen, von denen es in Deutschland über 600 Arten gibt, sind auf genau solche Pflanzen spezialisiert.
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Klimaresilienz beginnt mit der richtigen Pflanzenauswahl
Der Klimawandel bringt immer häufigere Hitzewellen, Trockenperioden und Starkregen mit sich. Pflanzen, die wenig Wasser benötigen, tiefe Wurzeln ausbilden und extreme Temperaturen aushalten, sind künftig besonders wertvoll.
Typische klimaresiliente, insektenfreundliche und heimische Pflanzen sind:
• Taubenskabiose (Scabiosa columbaria) – trockenresistent und beliebt bei Wildbienen
• Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) – zart, aber robust
• Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) – nektarreicher Dauerblüher
• Wilde Möhre (Daucus carota) – zieht viele Schwebfliegen und Käfer an
• Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) – ideal für Trockenwiesen
Diese Arten benötigen nur wenig Pflege und gedeihen auch auf mageren, sandigen Böden – perfekt für die nachhaltige Gartengestaltung.
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Strukturvielfalt für Lebensraumvielfalt
Ein insektenfreundlicher Garten besteht nicht nur aus Blüten. Ebenso wichtig sind Strukturen, die Lebensraum, Verstecke und Nistmöglichkeiten bieten:
• Blühstreifen und Wildblumenwiesen: statt englischem Rasen lieber artenreiche Flächen schaffen
• Totholzbereiche: Rückzugsort für Käfer und Wildbienen
• Trockenmauern und Steinhaufen: bieten Unterschlupf für wärmeliebende Insekten
• Wilde Ecken zulassen: Brennnessel, Distel & Co. sind wichtige Futterpflanzen
Auch eine naturnahe Hecke aus heimischen Sträuchern wie Weißdorn, Hasel, Kornelkirsche und Holunder bietet Nahrung und Schutz für Insekten, Vögel und Kleinsäuger.
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Tipps zur praktischen Umsetzung
Damit dein Garten Schritt für Schritt klimaresilienter und insektenfreundlicher wird, helfen diese einfachen Maßnahmen:
1. Keine Torferde verwenden
Torffreie Erde schützt Moore und speichert langfristig CO₂. Zudem sind viele Wildpflanzen auf nährstoffarme Böden angewiesen.
2. Standorte beachten
Pflanzen dort setzen, wo sie sich wohlfühlen: sonnige, trockene Arten brauchen viel Licht – für schattigere Bereiche gibt es Spezialisten wie Waldmeister oder Buschwindröschen.
3. Vielfalt statt Monokultur
Je mehr unterschiedliche Blütenformen, -farben und -zeiten, desto mehr Arten profitieren. Ideal: ein durchgehendes Blütenangebot von März bis Oktober.
4. Kein Einsatz von Pestiziden
Viele Schädlingsbekämpfungsmittel töten auch Nützlinge. Lieber auf natürliche Gartenhelfer wie Marienkäfer, Igel oder Vögel setzen.
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Inspiration: Pflanzbeet für trockene, sonnige Lagen
Ein Beispielbeet (ca. 3 m²) mit robusten Wildstauden für einen heißen Standort:
• 1x Gewöhnlicher Dost (Origanum vulgare) – Bienenmagnet
• 3x Sand-Thymian (Thymus serpyllum) – bodendeckend, duftend
• 2x Wiesen-Salbei (Salvia pratensis) – intensives Blau, trockenheitsresistent
• 2x Färberkamille (Anthemis tinctoria) – leuchtendes Gelb, lange Blütezeit
• 2x Schafgarbe (Achillea millefolium) – robust und vielseitig
Alle Pflanzen sind mehrjährig, winterhart und ziehen viele Bestäuber an – bei minimalem Pflegeaufwand.
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Auch Balkon und Terrasse können summen
Kein Garten? Kein Problem! Insektenfreundliches und klimaangepasstes Gärtnern ist auch auf dem Balkon möglich:
• Kübelbepflanzung mit Wildstauden
• Trockenheitsverträgliche Kräuter wie Thymian, Lavendel oder Bergbohnenkraut
• Balkonkästen mit Nektarpflanzen wie Hornklee, Mauerpfeffer oder Steinkraut
Achte auch hier auf ungedüngte, torffreie Erde und vermeide Pestizide.
Mehr Tipps dazu auch in meinem Buch: Balkon ist, was du draus machst (Werbung).
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Fazit: Jeder Garten kann ein Schutzraum für Insekten und Klima sein
Ein insektenfreundlicher und klimaresilienter Garten ist kein Zufall – er entsteht durch bewusste Pflanzenauswahl, naturnahe Strukturen und Geduld.
Die gute Nachricht: Was der Natur hilft, verschönert auch den eigenen Garten. Heimische Pflanzen bringen nicht nur Farbe und Leben, sondern fördern Artenvielfalt und machen unsere Gärten zukunftssicher.
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Tipp: Auf www.WirsindGarten.de findest du regelmäßig Pflanzpläne, DIY-Projekte und regionale Pflanzempfehlungen für mehr Biodiversität – für Gärten, die summen, brummen und atmen.
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